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Samstag, 24. November 2012

Blutige Attacke

Gunthilde Meyer wird beim Nordic Walking von einem freilaufenden Hund gebissen


LUCKENWALDE - Noch immer kann Gunthilde Meyer die Situation nicht richtig fassen. Vor knapp drei Wochen ist die 74-jährige Luckenwalderin im Elsthal von einem freilaufenden Schäferhund angefallen, gebissen und dabei schwer am Arm verletzt worden. Die Folgen sind noch spürbar. „Das Handgelenk tut immer noch weh, erst seit drei Tagen kann ich meine Stöcke wieder benutzen“, erzählt Gunthilde Meyer.
Ihre Geschichte klingt fast wie ein schlechtes Horror-Szenario. Jeden Morgen walkt die fitte Senioren eine knappe Stunde immer die gleiche Route: vom Anger über Straße zum Freibad, Färberweg und Elsthal zum Meisterweg und wieder nach Hause. Jeden Tag läuft sie an den beiden Schäferhunden Spike (2) und Julia (8) an der Jagdgaststätte Elsthal vorbei, die sie hinter dem Zaun zwar anbellen, ihr aber scheinbar nichts tun können.
Bis zu jenem Sonntag, als die beiden Hunde ihr plötzlich auf freier Strecke entgegenkommen. „Ich hatte keine Angst, ich dachte, die müssen mich ja kennen“, erzählt Gunthilde Meyer. Doch wie aus heiterem Himmel wird sie von dem größeren plötzlich angegriffen. Das Tier reißt ihr eine tiefe Fleischwunde in den Arm. „Es hat stark geblutet“, erzählt die gelernte Krankenschwester, „dann lecken die Hunde vor meinen Füßen das Blut auf und trotten schließlich neben mir her.“
Ein Handy hat sie nicht dabei. Unter Schock läuft die Verletzte zum nächstgelegenen Haus und bittet um Hilfe. Von dort werden dann auch Polizei und Rettungsdienst gerufen. Dann kommt zufällig ihre Namensvetterin am Tatort vorbei. Edine Mayer von der gleichnamigen Hauskrankenpflege ist kurz nach 7 Uhr schon im Dienst und bemerkt die unter Schock stehende, blutende und frierende Frau auf der Straße. „Sie hat mich in ihr Auto gesetzt, da war es schön warm“, berichtet Gunthilde Meyer dankbar. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bleibt ihre zweite Ersthelferin bei ihr. Die Hunde laufen zu diesem Zeitpunkt immer noch frei herum. Gunthilde Meyer wird in der Rettungsstelle versorgt und muss noch tagelang eine Schiene tragen.
Bei der Polizei wurde gegen die Hundehalterin Anzeige wegen fahrlässiger Köperverletzung erstattet. „Ein Hunde-Impfpass mit den aktuellen Impfungen von 2012 war vorhanden“, erklärt Manfred Schröder, Vize-Chef der Polizeiinspektion Teltow-Fläming. „Die Besitzerin erklärte, dass das Tor zwar verschlossen, die Tür aber nicht richtig eingerastet war.“
Unter den Spaziergängern und Radfahrern spricht sich indes herum, dass dies nicht der erste Fall gewesen sein soll. Martin Karnstaedt aus Kolzenburg ist vor Jahren attackiert worden. Ähnliche Vorfälle hätte es im Frühjahr und Juni gegeben, erst vorige Woche sei ein anderer Hund angefallen worden. Die Polizei bestätigt dies zunächst nicht.
„Ich mach mir Sorgen um die vielen anderen, die die Strecke mit dem Fahrrad nutzen“, sagt Gunthilde Meyer, „wenn einem Kind was passiert, sind die Folgen nicht auszudenken.“ Auch Edine Mayer, die selbst einen Hund hat, ist überzeugt, dass solch große Vierbeiner eine Ausbildung haben sollten.
Hundebesitzerin Sina Gaede bedauert den Vorfall. Sie hat sich bei Gunthilde Meyer entschuldigt. „Die Hunde laufen nur nachts frei auf dem Gelände, weil schon öfter Außen-Tische und Stühle gestohlen wurden“, sagte sie. Durch eine versehentlich offene Tür seien die Tiere ausgebüxt. Ab morgen sollen sie zur Hundeschule. Außerdem ist sie bereit, die Tiere abzugeben. „Wer Interesse hat, sollte sich in der Jagdgaststätte melden.“ (Von Elinor Wenke)

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